Ökotoxikologische Auswirkungen eines mikrobiellen Biopestizids und eines synthetischen Pestizids auf die mikrobiellen Gemeinschaften des Bodens: Vergleichende Analyse in Mikro- und Mesokosmen

Die Auswirkungen von Biopestiziden auf Nicht-Ziel-Bodenorganismen werden selten analysiert. Dabei sind diese Informationen für die Bewertung der Umweltrisiken dieser Produkte von entscheidender Bedeutung. Im Rahmen des vorangegangenen Projekts Biopestisol II haben wir einen signifikanten Einfluss des Pestizids Prestop® auf die Zusammensetzung und die analysierten mikrobiellen Netzwerke nachgewiesen, was auf eine signifikante Wirkung auf die Bodenfunktion hindeutete. Bei vielen anderen Biopestiziden (und Pestiziden) sind die Auswirkungen auf das Bodenmikrobiom noch völlig unbekannt. Um die Entwicklung standardisierter ökotoxikologischer Tests zu erleichtern, muss außerdem untersucht werden, ob die Wirkung des Biopestizids von der Größe des Versuchsaufbaus (Mikro- oder Mesokosmos) abhängt.

Die Hauptziele dieses Projekts sind:

  • Vergleich der Auswirkungen des Biopestizids Botector® und eines synthetischen Pestizids auf die Gemeinschaften von Bodenbakterien, Pilzen und Protisten im Labor
  • Testen, ob die Wirkung von Produkten auf das Bodenmikrobiom von der Größe der verwendeten Versuchsanordnung (Mikrokosmos oder Mesokosmos) abhängt.

Das Biopestizid Botector® wird im Weinbau zur Bekämpfung von Botrytis cinerea (Grauschimmelfäule) und gegen denselben Krankheitserreger bei Tomaten, Erdbeeren und Auberginen eingesetzt. Es besteht aus zwei Stämmen der Hefe Aureobasidium pullulans. Das in der Schweiz zugelassene Produkt wird auf die Pflanze und nicht direkt auf den Boden aufgetragen. Da ein Teil des Produkts bei der Anwendung den Boden erreicht (ca. 20-30 %), ist es relevant, seine Auswirkungen auf das Bodenmikrobiom zu bewerten.

Unsere Ergebnisse haben gezeigt, dass die Hefen im Biopestizid Botector® mehrere Wochen nach der Anwendung auf dem Feld im Boden verbleiben und sich über den Weinberg verbreiten. Weitere Untersuchungen werden notwendig sein, um den Verbleib dieser Mikroorganismen im Boden zu verstehen.

In Bezug auf die Wirkung der Mittel auf die Bodengemeinschaften. Unsere Ergebnisse zeigten keine mittel- oder langfristigen Auswirkungen der Behandlungen auf die Vielfalt und Zusammensetzung der mikrobiellen Gemeinschaften. Allerdings konnte, wenn auch nicht signifikant, ein vorübergehender Effekt auf die Zusammensetzung aller Gemeinschaften beobachtet werden.

Verantwortlich für das Projekt Dr. Thierry Heger Professor für Bodenwissenschaften T +41 22 363 40 73

2020 - 2022

Partner: Institut für Umweltwissenschaften und Geographie, Universität Potsdam, Deutschland

Finanzierung: Bundesamt für Umwelt (BAFU)