Untersuchung der genetischen und bodenklimatischen Faktoren, die die chemische Zusammensetzung vonArtemisia absinthium bestimmen, im Hinblick auf die Produktion von Verbindungen, die für die Lebensmittel- und Pharmaindustrie von Interesse sind

Die Gattung Artemisia umfasst zahlreiche Arten mit bemerkenswerten pharmakologischen und aromatischen Eigenschaften, die auf die von ihnen synthetisierten Sekundärmetaboliten zurückzuführen sind. Zu diesen Arten gehört A. absinthium L., eine aromatische und medizinische Pflanze von ethno-pharmakologischem Interesse, die insbesondere für die antimikrobiellen, insektiziden, antiparasitären, leberschützenden, antioxidativen und tumorhemmenden Eigenschaften ihrer Extrakte bekannt ist.

Insbesondere A. absinthium ist eine in der Schweiz heimische Pflanze, die für ihr namensgebendes Getränk, den Absinth, berühmt ist. In neueren Studien wurde festgestellt, dass es bei dieser Art mehrere Chemotypen gibt, die sich quantitativ und qualitativ in den von ihr synthetisierten Sekundärmetaboliten unterscheiden. Die phytochemischen Eigenschaften einer Pflanze sind jedoch meist das Ergebnis der Wirkung mehrerer Faktoren: genetischer, ontogener und umweltbedingter.

Im Rahmen dieses Projekts werden wir die jeweiligen Rollen des Genotyps, des Bodens, des Klimas und der Anbaumethode auf die Eigenschaften der Pflanze klären. Zu diesem Zweck wird eine erweiterte Sammlung von Kultursorten, lokalen Linien und spontanen Populationen für detaillierte phänologische, morphologische und phytochemische Analysen erstellt. Parallel dazu wird die klonale Vermehrung ausgewählter Genotypen zur Durchführung von Feldversuchen dienen, die es ermöglichen, den genetischen Anteil der beobachteten Variationen zu kontrollieren und so die Wirkung anderer Faktoren (Boden- und Klimabedingungen, Extraktionsmethoden) zu isolieren und zu quantifizieren. Dieses Material kann auch für die Erstellung von kontrollierten Kreuzungsplänen (diallel) zur Bestimmung der Heritabilität (h2) von Merkmalen von Interesse, insbesondere phytochemischer Merkmale, verwendet werden: ein wichtiger Schritt im Hinblick auf die Umsetzung eines Programms zur Verbesserung der Art.

Neben einem Beitrag zur Beschreibung der Biodiversität und der von der Art angebotenen genetischen Ressourcen wird dieses Projekt deren Nutzung zur Schaffung von Linien optimieren, die an die spezifischen Bedürfnisse der lokalen Erzeuger angepasst sind (Beispiel: organoleptische Qualität usw.); es ist somit Teil einer Unterstützung der Berglandwirtschaft.

Parallel dazu wird die chemische Charakterisierung der isolierten Linien darauf abzielen, Verbindungen von organoleptischem und pharmakologischem Interesse zu identifizieren und zu quantifizieren. Hierzu werden wir modernste Analysemethoden (MS/MS - NIR) einsetzen und den Extraktionsmethoden besondere Aufmerksamkeit schenken. Die Bedeutung technologischer Kriterien für die Qualität der Extrakte (Trocknungsmethode, Destillationsprotokoll) wurde nämlich bereits in früheren Studien hervorgehoben. Um die Qualität der Extrakte zu gewährleisten, planen wir den Einsatz von Extraktionsmethoden, die von klassischen Techniken wie der Hydrodestillation bis hin zu fortgeschrittenen Techniken wie überkritischem CO2 reichen. Die gewonnenen Erkenntnisse über A. absinthium und seine Produktion von Sekundärmetaboliten werden neue Perspektiven für die Beherrschung ihrer Produktion und ihre Verwendung in den Bereichen Lebensmittel und Pharmazie eröffnen.

Verantwortlich für das Projekt in Changins Dr. Benoît Bach Professor für Önologie T +41 22 363 40 44

2021 - Laufend

Partner: HEPIA

Finanzierung: HES-SO