Mineralität in Weinen: Untersuchung und Aufwertung eines in Mode gekommenen, aber unbekannten Konzepts

Der Begriff der Mineralität ist in letzter Zeit in der Fachwelt aufgetaucht und hat sich auch auf die Verbraucher übertragen. Bisher ist es jedoch noch niemandem gelungen, die Grenzen der Mineralität festzulegen. Die Weißweine aus Burgund (aus der Rebsorte Chardonnay) und die Weine aus Chasselas (oder Fendant) bringen ihr Terroir oft durch eine ausgeprägte Mineralität zum Ausdruck. Der Begriff Mineralität wird zu oft und manchmal auch falsch verwendet und läuft heute Gefahr, überstrapaziert zu werden und seine wahre Bedeutung zu verlieren.

Das allgemeine Ziel des Projekts besteht also darin, ein besseres Gesamtwissen über die Mineralität der Weißweine aus dem französisch-schweizerischen Raum zu erlangen, um anschließend Erzeuger und Verbraucher zu informieren und zu begleiten. Erstere können schließlich glaubwürdige Marketingargumente aufbauen, die sich auf den mineralischen Ausdruck ihrer Weine stützen. Die Letzteren können den Begriff Mineralität an seinem richtigen Platz verwenden. Die Begeisterung für dieses Thema, sowohl bei Fachleuten als auch bei Weinliebhabern, wird die französisch-schweizerische Zone und ihre Weine in den Mittelpunkt dieser Problematik stellen: ein wertvoller Nebeneffekt in Zeiten der europäischen Weinbaukrise.

Die erste Phase dieses Projekts ist Feldforschungen gewidmet, die zahlreiche disziplinäre Bereiche abdecken, um die Mineralität von Weinen unvoreingenommen anzugehen und allen Personen zuzuhören, die in irgendeiner Weise mit diesem Thema zu tun haben: (i) Lexikalisch: Erstellung einer semantischen Kartografie des Begriffs Mineralität durch linguistische Analyse deklarativer Diskurse und Ermittlung des Anteils des Vokabulars, der aus dem Diskurs der Weinberater in den Diskurs der Verbraucher und Fachleute übertragen wurde. (ii) Aus sensorischer Sicht: Genaue Bestimmung der sensorischen Deskriptoren, die unter den Begriff Mineralität fallen, Standardisierung ihrer Definition und Verknüpfung mit olfaktorischen, gustatorischen und/oder trigeminalen Referenzen. (iii) In Bezug auf die Praxis: Bewertung der weinbaulichen und önologischen Faktoren, die den mineralischen Charakter eines Weins hervorheben (oder unterdrücken), Identifizierung bestimmter Weinbestandteile, die den Ausdruck der Mineralität beeinflussen.

Die zweite Phase des Projekts konzentriert sich auf den Wissenstransfer, die Aufwertung der Weinproduktion in der Grenzregion und die wirtschaftliche Entwicklung: (1) Entwicklung von önologischen Formulierungen (Inputs bei der Weinherstellung), die in der Lage sind, die Mineralität zu beeinflussen. (2) Aufwertung der Weinprodukte aus dem Grenzgebiet durch Marketing- und Werbeargumente, die den mineralischen Ausdruck von Chasselas- oder Chardonnay-Weinen hervorheben. (3) Sensibilisierung der breiten Öffentlichkeit für den Begriff der Mineralität in Weißweinen, insbesondere für ihren Ausdruck in den Weinen aus dem Grenzgebiet. (4) Ausbau der Ausbildung von Önologiestudenten (Burgund und Schweiz) zum Thema mineralischer Ausdruck in Weißweinen. Durchführung von multidisziplinären Ausbildungstagen zum Thema Mineralität in Weinen.

Aufwertung

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Verantwortlich für das Projekt in Changins Pascale Deneulin Professorin für sensorische Analyse T +41 22 363 40 55

2013 - 2015

Partner: AgroSup Dijon, Université de Bourgogne, Institut Oenologique de Champagne, Université de Lausanne

Finanzierung des von Changins durchgeführten Teils: Interreg, Kanton Genf, Kanton Waadt, Kanton Genf, Kanton Wallis, Kanton Neuchâtel